Worttrennung: umweltschonendes Schreiben als Freude für die Augen

Fransige Texte – wer die Standard-Einstellung von Word und Co. verwendet, wird sie kennen: Auf der linken Seite sind alle Zeilen einheitlich bündig, am Zeilenschluss entstehen je nach Länge der Wörter verschieden große Leerstellen. Um das zu verhindern, gibt es die Worttrennung. Dabei werden Wörter, die nicht mehr vollständig in eine Zeile passen, an geeigneter Stelle geteilt. Insofern ist diese Methode tatsächlich umweltschonend, da in Zeitungen und Büchern das Papier voll ausgenutzt wird. Der wesentliche Grund für die Worttrennung ist jedoch der Komfort beim Lesen. Das Auge bekommt den Text in einem einheitlichen Format präsentiert, wodurch der Lesefluss nicht gestört wird. Damit das gelingt, gibt es für die Worttrennung bestimmte Regeln, die eingehalten werden müssen.

Wann ist die Worttrennung wichtig?

Relevant wird die Worttrennung bei jeder Art des manuellen Schreibens (Handschrift, Schreibmaschine). Moderne Textverarbeitungsprogramme verfügen häufig über eine automatische Trennfunktion. Doch Vorsicht: Nicht immer sind die Computer-Vorschläge sinnvoll! Es kann passieren, dass ein Satz durch eine falsche Trennung lesehemmend oder sinnentstellend wirkt. Wann das der Fall ist und welche Regeln für eine korrekte Trennung gelten, ist im Folgenden zusammengefasst.

Silbe für Silbe – so sind Wörter zusammengesetzt

Wichtigste Regel für die Worttrennung ist, dass diese nur zwischen Silben geschehen darf. Die Trennung wird dabei durch einen Strich am Silbenende kenntlich gemacht, der zweite Teil des Wortes folgt dann in der nächsten Zeile ohne weiteres Zeichen. Wer korrekt trennen möchte, muss folglich Silben erkennen. Dabei handelt es sich um Wortbestendteile, die beim langsamen Lesen als zusammenhängender Laut gesprochen werden:

le-sen, ge-hen, Um-zug, Um-geh-ungs-au-to-bahn

Zu beachten: Nur mehrsilbige Wörter können getrennt werden. Einsilbige Ausdrücke wie fein, Stein, Heck, Last oder Weg werden immer zusammengeschrieben.

Nach dieser groben Übersicht folgen nun die Regeln im Einzelnen.

Zusammengesetzte Wörter trennen

Im Deutschen gibt es viele Wörter, die aus verschiedenen Einzelworten zusammengesetzt sind. Dazu zählen zum Beispiel: Fußball, Schulhof und Sachbuch. Sie werden gemäß ihren jeweiligen Bestandteilen getrennt: Fuß-ball, Schul-hof, Sach-buch.

Mehrsilbige Wörter trennen

Ros-ten oder ro-sten? Bei mehrsilbigen Wörtern gibt es spezielle Regeln zur Trennung an der Silbengrenze. Dabei ist es wichtig, ob dort Vokale oder Konsonanten stehen. Zur Erinnerung:
Vokale sind stimmhafte Laute, dazu gehören: a, e, i, o, u. Zu den Konsonanten zählen folglich alle übrigen Buchstaben b, c, d...

Trennung zwischen Vokalbuchstaben

Stehen an der Silbengrenze zwei Vokalbuchstaben, wird zwischen ihnen getrennt:

Stadi-on, Muse-um, Lei-er

Trennung bei Vokal-Konsonant-Vokal-Grenzen

Es gibt viele Wörter, bei denen zwischen zwei Vokalbuchstaben ein Konsonant steht. Dazu gehören zum Beispiel: Leihe, nagen, Loge. Sie werden so getrennt, dass der Konsonant in der neuen Zeile erscheint:

Lei-he, na-gen, Lo-ge

Trennung bei mehreren Konsonanten

Neben den genannten Wörtern gibt es eine zweite große Gruppe von Begriffen, bei denen mehrere Konsonantenbuchstaben zwischen zwei Vokalen stehen. Dazu gehören neben dem eingangs erwähnten rosten zum Beispiel bergen, Harke und enden. Diese werden so getrennt, dass nur der letzte Konsonantenbuchstabe in die neue Zeile geschrieben wird: ros-ten, ber-gen, Har-ke, en-den Die gleiche Regel gilt selbstverständlich auch dann, wenn ein sogenannter doppelter Konsonant auftritt:

müs-sen, fas-sen, kom-men, ken-nen

Untrennbare Buchstabenverbindungen

Die deutsche Sprache enthält verschiedene Wörter, in denen zusammengesetzte Buchstaben wie ein einzelner Laut gesprochen werden. Darunter fallen ch, ck, ph, rh, sch, sh und th. Da sie beim Sprechen nicht getrennt werden, gilt dies auch beim Schreiben:

Falsch wäre: mac-hen, wec-ken, Tasc-he
Richtig ist: mach-en, weck-en, Ta-sche
Übrigens: Früher war es üblich, das ck mit einem doppelten k zu trennen:

wecken / wek-ken

Diese Regel wird jedoch nicht mehr angewandt. Verschiedene Möglichkeiten bei bestimmten Fremdwörtern Fremdwörter weisen häufig eine Kombination aus einem Konstanten in Verbindung mit l, n oder r auf:

Konglomerat, Magnet, Hydraulik

In diesen Fällen gibt es zwei Möglichkeiten, das Wort korrekt zu trennen. So kann grundsätzlich die Regel für mehrsilbige Wörter zur Anwendung kommen, wobei der letzte Konsonant in die neue Zeile geschrieben wird:

Kong-lomerat, Mag-net, Hyd-raulik

Ebenso ist es möglich, die Verbindung aus Konsonant und l, n oder r als Einheit beizubehalten:

Kon-glomerat, Ma-gnet, Hy-draulik

Sonderfälle

Nicht immer ist erkennbar, ob ein Wort eine Zusammensetzung ist. Das gilt vor allem für historisch gewachsene Begriffe, deren Bestandteile heute nicht mehr bekannt oder gebräuchlich sind. Dazu gehören zum Beispiel:

Linoleum, Hektar, hinaus

Streng nach Bestandteilen wären hier Lin-oleum, Hekt-ar und hin-aus korrekt. Bei diesen Wörtern ist es jedoch auch möglich, die anderen Regeln anzuwenden:

Li-noleum, Hek-tar, hi-naus

Keine Silben aus einzelnen Buchstaben Gelegentlich klingt es verlockend, einzelne Buchstaben als Silben abzutrennen. Die Wörter Adel, Elend und Ober gehören in diese Kategorie. Daraus ergäben sich folgende Trennungen:

A-del, E-lend, O-ber

Diese waren nach der Reform-Rechtschreibung 1996 zwar erlaubt, sind mittlerweile aber wieder verboten. Die entsprechenden Wörter können an dieser Stelle nicht getrennt werden. Wortsinn geht vor Trennung!

Bei jeder Worttrennung gilt, dass der Sinn nicht entstellt werden darf. Das kann passieren, wenn die einzelnen Teile eine ungewollt passende Kombination ergeben. Zum Teil kann das sogar zu ungewollt lustigen Verwechslungen führen. So ist der Streikende sicher nicht erfreut, wenn er gegen seinen Willen in das Streik-Ende verwandelt wird. Ein ähnlicher Fehler droht bei Visagebühren, wobei hier nicht Visage-bühren gemeint ist. Besonders speziell wird es beim Urinstinkt, der bei fahrlässigem Gebrauch der Worttrennung schnell zur zweideutigen Aussage Urin-stinkt verkommt.

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